Als wir uns für Madonna entschieden haben, stand für mich von vornherein fest, dass ich mit ihr den Gebrauchshundesport Nummer 1, die IGP (Internationale Gebrauchshundeprüfung) machen wollte.
Der Riesenschnauzer ist leider nicht mehr, im Gegensatz zu früher, eine bevorzugte Rasse, für diese Art von Sport. Das liegt wahrscheinlich daran, dass andere Rassen lernwilliger, einfacher zu händeln und etwas kleiner sind. Das ist sehr bedauerlich, denn dadurch gibt es beim "Pfeffi" weltweit keine Leistungslinie mehr.
Es ist sowieso nur ein paar Enthusiasten zu verdanken, dass es diesen Farbschlag überhaupt noch gibt. Dies ist aber eine andere Geschichte.
Als Madonna bei uns einzog, habe ich sofort angefangen, mit ihr zu arbeiten, dabei hatten wir ja noch zwei weitere "Babys".
Zunächst wurde Madonna, mit allen möglichen Sachen konfrontiert. Wir sind Bus und Straßenbahn gefahren, sind in den Karlsruher Fußgängerzonen spazieren gegangen. Dabei habe ich Madonna immer wieder eine Zeit lang allein gelassen und über den versteckten Sichtkontakt, die Abwesenheitszeiten immer mehr verlängert.
Des Weiteren wurde sie von unseren Besuchern, zu Beginn, bewusst nicht beachtet. Aus diesem Grund hat sie glücklicherweise auch keine Assoziation, dass "Besuch = Party" bedeutet. Natürlich durfte sie zu einem späteren Zeitpunkt von unseren Besuchern auch mal Streicheleinheiten genießen, aber immer in einem vernünftigen Maß. Wir hatten ja stets unsere zwei anderen "Babys" im Hinterkopf. Also mussten und wollten wir Wege finden, einen gut händelbaren "Riesen" aus ihr zu formen, um das Risiko für unsere Annabell und Amelie so gering wie möglich zu halten.
Natürlich besuchte ich parallel auch Welpengruppen.
Allerdings stellte ich nach ungefähr einem Jahr fest, dass andere Hundehalter, die weniger Elan an den Tag legten, mit Ihren Hunden bessere Ergebnisse erzielten.
Wo ich wieder auf die "Leistungslinie" zurückkommen möchte. Ich wurde auch hier nicht selten belächelt, was ich mit einem pfeffersalz Riesen erreichen möchte. Durch meine Erfahrungen habe ich aber gelernt, niemals aufzugeben.
Aber ohne einen super Trainer oder eine sehr gute Trainingsgruppe wird es schwer sein, vernünftige Fortschritte zu erreichen.
Daher bin ich sehr dankbar, solche Menschen gefunden zu haben, die mir sehr viel beigebracht, an mich und besonders auch an Madonna geglaubt haben. Nur durch diese wunderbare Kombination haben wir uns Schritt für Schritt verbessert.
Ich habe mir am Anfang das Ziel gesetzt, dass ich mit Madonna nur die IGP1 schaffen will. Das habe ich auch erreicht, aber dann packte mich der Ehrgeiz, sodass ich bzw. wir sogar die IGP2 und die IGP 3 erfolgreich bestanden haben. Sicherlich haben wir keine besonders hervorzuhebenden Prüfungen abgelegt, liegen aber zumindest im guten Punktebereich.
Madonnas "Arbeit mit der Nase" war aber schon immer sehr gut. Bei unserer ersten bestandenen IGP Prüfung, war es so windig und trocken, dass die Spuren in kürzester Zeit nicht mehr ersichtlich waren. Sie hatte zwar mit 88 Punkten bestanden, hatte aber in meinen Augen nicht gut gearbeitet.
Als ich dann allerdings die anderen Prüfungen, inklusive zweier Fährtenprüfungen gesehen habe, die alle am Anfang direkt abgebrochen wurden, dachte ich mir ... "ok wow, sie hat wohl doch einen super Job gemacht...."
Durch diese Erkenntnis beschloss ich, ihre Freude an der "Nasenarbeit" weiter zu fördern und somit hatten wir dann auch die IGP2 und IGP3 in der "Tasche". Und dann überkam mich schon wieder dieser Ehrgeiz.
In 3 Wochen arbeiteten wir dann auf die IFH (Internationale Fährtenhundeprüfung) hin. Wir trainierten im November, bei niederen Bedingungen. Sehr oft bei Regen, in kompletter Dunkelheit, wodurch ich mir mit den Scheinwerfern meines Autos Abhilfe schaffte.
Dann kam der Tag der Prüfung. Ich war mir so sicher, dass alles gut laufen würde. Und das lief es auch, bis zum letzten Drittel. Da waren dann nur noch frische Wildspuren im Matsch zu sehen, sodass ich optisch nicht mal mehr erkannte, welche Spur eigentlich was oder von wem ist. Das brachte Madonna dann auch komplett aus dem Konzept. Sie ist dadurch immer hin und her, aber zum Glück nie mehr als die 10 m Leinenlänge zur Fährte. Das hat uns natürlich ordentlich Punkte gekostet, aber letztendlich hat sie es dann noch hinbekommen und wir haben die FH-1 ganz knapp bestanden.
Das wird jetzt auch Ihre "Heimat" werden, die Fährtenarbeit. Sicherlich werde ich mit Madonna noch ab und zu im Schutzdienst arbeiten, wobei mir dabei die Unterordnung wichtiger ist, denn davon kann es nie zu viel geben. Das Hauptaugenmerk wird aber auf Ihrer "Heimat", ihre Liebe zur Nasen- bzw. Fährtenarbeit liegen.
Trotz Corona und den damit verbundenen, zwangsläufigen Verzicht eines "Helfers" haben wir dennoch sehr gute Ergebnisse erzielt.
IGP3 und FH innerhalb eines Jahres zu bestehen, macht mich schon unglaublich stolz und dann noch einen von drei pfeffersalz Riesen in Deutschland zu haben, die IGP3 bestanden haben, ist mehr als man sich Wünschen kann.
Mit der Körung am 29.10.2023 hab ich Madonna und mir ein Krönchen verpasst.
© C. Buchholz 2023
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